„Sind eigentlich das ganze Jahr über gefordert“
Karnevalgesellschaft Narrhalla: Saskia Orians tanzt bei den Garden – unserer Zeitung erzählt sie von ihrer Passion, die den Mädchen nicht nur zur Fasnacht alles abverlangt
Ketsch. Saskia Orians ist 15 Jahre alt und begeisterte Tänzerin – das erwähnte sie eher beiläufig, als sie ein einwöchiges Praktikum in der Redaktion unserer Zeitung absolvierte. Wir fanden, dass sie von ihrem Hobby als Gardetänzerin unseren Lesern erzählen sollte und ermunterten die Schülerin, die am Hebel-Gymnasium die zehnte Klasse besucht, von ihrer Passion zu berichten. Lassen wir sie also selbst zu Wort kommen: Die meisten kennen uns von Auftritten und Faschingsumzügen während des Karnevals – doch wir Gardetänzerinnen sind natürlich das ganze Jahr über aktiv. Wenn uns die Leute in unseren Uniformen oder anderen Kostümen durch die Straßen ziehen sehen, dann haben wir bereits viele Gardebälle, Turniere und Aufführungen hinter uns gebracht und feiern unsere Erfolge. Danach verschwinden wir wieder von der Bildfläche, aber das heißt nicht, dass wir bis zum nächsten Jahr nichts mehr zu tun haben.
Im Gegenteil: Zwischen den einzelnen Kampagnen wird fleißig trainiert, wir studieren neue Tänze ein und gestalten gegebenenfalls neue Kostüme. Wir, das heißt die Aktivengarde der Karnevalgesellschaft Narrhalla in Ketsch, trainieren einmal in der Woche, zusätzlich werden Trainingslager organisiert oder wir treffen uns am Wochenende für weitere Trainingseinheiten.
Stets neue Choreografien
Da haben vor allem unsere Trainerinnen viel zu tun, da sie sich neue Choreografien ausdenken und die Musik aussuchen müssen. Immer dienstags ist bei uns Training angesagt – „Grundstellung! Denkt ans Lächeln und Füße strecken! Und fünf, sechs, sieben, acht“, zählt Melanie Ortone während der Übungsstunde immer und immer wieder ein, denn das, was wir in der Kampagne bei unseren zahlreichen Auftritten präsentieren wollen, muss natürlich auch hundertprozentig sitzen und möglichst frei von Patzern sein. Dem ersten Auftritt fiebern wir schon jetzt entgegen. Dieser wird am Samstag, 8. November, während des Eröffnungsballs der „Narrhalla“ in der Rheinhalle stattfinden. Die Turniere und Gardebälle beginnen ebenfalls im Herbst und ermöglichen uns Tänzerinnen die Chance, das Können vor Zuschauern und einer Jury unter Beweis zu stellen.
„Bei Gardebällen ist das Lampenfieber unmittelbar vor einem Auftritt immer nochmal größer. Schließlich besteht ein Konkurrenzkampf und anders als bei Festen hier in Ketsch ist das Publikum voller fremder Gesichter“, erklärt Vanessa Stutz, die im Alter von drei Jahren bei der KG Narrhalla angefangen hat. Auftakt in eine recht kurze Saison
Die Saison, in der natürlich auch viele Veranstaltungen unseres Vereins geplant sind, zum Beispiel die Prunksitzung, das Heringsessen oder die Weihnachtsfeier, geht dann bis Mitte Februar nächsten Jahres und erreicht mit den Faschingsumzügen ihren Höhepunkt.
Dieses Mal also eher eine kurze Kampagne – was aber nicht heißt, dass wir da weniger zu tun haben. Vielmehr finden genauso viele Auftritte statt, die eben nur in einem kürzeren Zeitraum absolviert werden müssen.
Start mit dem „Rosaroten Panther“
Ich selbst tanze seit meinem dritten Lebensjahr Garde und Showtanz bei der KG Narrhalla und erhalte dieses Jahr das Goldene Vlies für volle 11 Jahre Mitgliedschaft.
Das macht mich natürlich stolz und ich erinnere mich gerne an meine ersten Tänze zurück. Angefangen habe ich bei den „Minimäusen“ und mein allererster Auftritt war ein Showtanz über den „Rosaroten Panther“. Mittlerweile, im Alter von 15 Jahren, tanze ich in der Aktivengarde und stehe auch beim Showtanz, dieses Jahr als Schlange, auf der Bühne. Der karnevalistische Tanz macht mir nach wie vor irrsinnigen Spaß und ich freue mich zu Beginn jeder Fasnachtskampagne erneut darauf, mit den anderen Mädchen meiner Gruppe durch die fünfte Jahreszeit zu tanzen.
Und wer weiß, so manches Gardemädchen wurde später einmal als Faschingsprinzessin gesehen. Aber so weit denke ich heute noch nicht, ich freue mich, meiner Passion des Tanzens freien Lauf zu lassen und hoffe, dass ich dieses schöne Hobby noch viele Jahre weitermachen kann!
© Schwetzinger Zeitung, Mittwoch, 29.10.2014